Die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Mölln


               Geschichte und Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Mölln  

 

Nachdem die Stadt Mölln 1391 und 1409 ein Opfer der Flammen wurde und fast vollständig niederbrannte, blieb die Stadt dann aber glücklicherweise über viele Jahrhunderte von derartigen Feuersbrünsten verschont. Hierzu trugen sicherlich auch umfassende Brandschutzvorschriften bei, deren Einhaltung von sechs Feuergräfen überwacht wurden. Sie waren auch für die Überprüfung der Feuerlöschgeräte (Ledereimer / Feuerleitern / Feuerhaken) zuständig und konnten bei Nichtbeachtung der Vorschriften und Verfehlungen auch Strafen verhängen. Natürlich kam es aber auch trotz aller Vorschriften zu Bränden in der Stadt. Sie waren aber verhältnismäßig klein und konnten schnell gelöscht werden. Im Feuergräfenbuch ist selbst der kleinste Brand in Mölln oder der näheren Umgebung verzeichnet.  

 

Aber auch die Feuergräfen konnten nicht verhindern, dass am 15. September 1874 in der Seestraße ein Feuer ausbrach und innerhalb von 2 Stunden 31 Häuser und wohl doppelt so viele Nebengebäude vernichtete. 80 Familien wurden durch das Feuer obdachlos.

 

Ein Junge hatte im Hof des Fuhrmannes Drewes – gegenüber dem Ziegenmarkt (heute Seestraße 59) - mit Streichhölzern gespielt. Funken entzündeten herumliegendes Stroh eines Dunghaufens. Der leichte Wind setzte kurze Zeit später einen Schuppen und wenig später die Scheune des Senators Vollrath, die bis oben mit Korn gefüllt war, in Brand. Das Feuer erfasste in kurzer Zeit immer mehr Gebäude und Stallungen. Die Glocken von St. Nikolai wurden – wie bei Feuer üblich – geläutet. Aber die Einwohner der Stadt, die auf ihren Feldern vor der Stadt bei der Ernte waren, dachten, dass die Glocken zum Abendgebet läuten würden und bemerkten die schwarze Rauchsäule somit zu spät. Somit mussten die ersten Löschversuche allein von den Kindern, den Frauen und den Alten, die eine Kette bildeten, um die ledernen Löscheimer von der Pumpe am Ziegenmarkt zum Brandherd zu reichen, unternommen werden.

 

Der Magistrat der Stadt sandte einen telegrafischen Hilferuf aus. Aus zahlreichen Gemeinden und Städten eilten Kräfte nach Mölln. Die Lübecker Feuerwehr schickte sechs Spritzen und Löschmannschaften mit einem Sonderzug der Lübeck-Büchener Eisenbahn nach Mölln.

 

Infolge dieses Brandes erhielten die Befürworter einer freiwilligen Feuerwehr neuen Auftrieb. Das Chaos und die Größe des Feuers hatten gezeigt, dass mit den veralteten Methoden und den vorhandenen Löschgeräten nicht viel auszurichten war. So erschien in der Möllner Zeitung tags darauf neben dem Spendenaufruf des gebildeten Hilfskomitees auch der Aufruf, sich zwecks Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr in Mölln am 17. September in Schapers Hotel einzufinden. 

Mehr als achtzig Möllner Bürger folgten diesem Aufruf. Teilweise erschienen sie rußgeschwärzt direkt von der Brandstelle. Am 24. September 1874 war es dann so weit. Auf der neuen Versammlung in Schapers Hotel, die von Bürgermeister Rauch eröffnet wurde, wurde die Möllner Feuerwehr offiziell gegründet. 51 Möllner Bürger traten noch am Abend in die Freiwillige Feuerwehr Mölln ein. Alle Namen wurden in der Stammrolle der Wehr, die bis zum heutigen Tag geführt wird, festgehalten. Zum Feuerwehrhauptmann wurde der Gerichtssekretär Georg Busse gewählt. Schon am 10. Oktober fand die erste Generalversammlung der Wehr statt. Hier wurde die weitere Organisation des Schaars – wie die Feuerwehr damals genannt wurde – besprochen. Zimmermeister Heinrich Schlie wurde zum Hauptmann – Anmann (heute würden wir „stellv. Wehrführer“ sagen) gewählt. Von da an gab es keine Feuergräfen mehr in Mölln, sondern eine schlagkräftige, aus 3 Rotten bestehende Feuerwehr. Eine Rotte bestand aus 16-18 Mann.

 

Durch die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Mölln waren die Feuergräfen überflüssig geworden. Ihre Ablösung war ein historischer Schnitt in der Stadtgeschichte. Als Dank für ihre Leistungen erhielten sie eine lebenslange Pension von 66,- Mark. Heute erinnern an diese Zeit nur noch die Feuergräfenstraße, der Feuergräfenstuhl in der Nikolaikirche von 1598 und der Feuergräfenpokal von 1646. Der letzte Feuergräfe ist 1902 verstorben.

 

Da die Stadt die Freiwillige Feuerwehr mit einer neuen Spritze, einem Steigerwagen mit Leitern, einem Schlauchwagen und anderem Zubehör ausstattete, wurde das alte Spritzenhaus auf dem Marktplatz entsprechend erweitert und konnte Anfang 1877 die neuen Gerätschaften aufnehmen.

 

Das erste Feuer der Freiwilligen Feuerwehr Mölln wurde am 17. Mai 1875 registriert. Es galt einen Waldbrand am Drüsensee zu bekämpfen. Bereits der dritte Einsatz führte die Männer der Wehr dann am 11. Juli 1875 nach Breitenfelde und auch der 95. Einsatz am 2. Juli 1905 weist als Einsatzort (H.J. Diestel) Breitenfelde aus.

 

Bei den zahlreichen Bränden wurde oft Mut und Opferbereitschaft verlangt. So wird berichtet, dass bei Löscharbeiten 3 Feuerwehrleute so schwer verletzt wurden, dass sie längere Zeit arbeitsunfähig waren. 1892 retteten Feuerwehrmänner beim Brand eines Hauses in der Hauptstraße die Mädchen unter Einsatz des eigenen Lebens. Unvergesslich blieb den Möllnern über viele Jahre ein Einsatz vom 15. Juni 1893. An diesem Tag brannten beidseitig der Schmilauer Straße gleich 18 Scheunen ab. Hierbei bewies der Fuhrmann Carl Grabow als Fahrer der großen Spritze großen Mut, als er sich in den Sattel des Leitpferdes schwang, um mit der Spritze durch das Feuer zur richtigen Seite zu gelangen. Aufgrund des Windes war ansonsten keine Brandbekämpfung möglich. Am 26. September 1900 wurden in der Jähnenstraße drei Häuser ein Opfer der Flammen.

Bis zum Juni 1921 verzeichnete die Freiwillige Feuerwehr Mölln genau 150 Einsätze. In den Chroniken der FFW Mölln sind nahezu alle Einsätze bis zum heutigen Tage zu finden. Nur für die Zeit von 1941 bis 1959 liegen keine zusammenhängenden Unterlagen vor.

 

1903 erhielt die Freiwillige Feuerwehr Mölln eine neue 12 Meter lange mechanische Leiter der Firma Magirus in Ulm. Sie wurde 1991 nach dem Großfeuer auf dem Gelände der Firma Michelsen in desolatem Zustand wiedergefunden, anschließend liebevoll restauriert und befindet sich seitdem wieder im Besitz der Wehr und hat ihren Platz im Gerätehaus am St.-Florian-Weg gefunden.

 

Am 1. Oktober 1934, die Freiwillige Feuerwehr war jetzt Feuerlöschpolizei und damit Ordnungsfaktor der Stadt Mölln, bekam die Möllner Feuerwehr ein neues Gerätehaus auf dem Mühlenplatz. In diesem Jahr wurde der Zahnarzt Hans Vettereck zum Hauptmann der Wehr gewählt. Er führte die Wehr auch durch den Zweiten Weltkrieg und übte dieses Amt dann bis zum 22. März 1963 aus.

 

Der Zweite Weltkrieg wirkte sich auch schnell für die Mitglieder der Möllner Wehr aus. Zu den damaligen Aufgaben der Feuerwehr gehörten u.a. auch die ständigen Fliegerwachen, die mit den damals wenigen Kameraden kaum zu bewältigen waren.1943 waren noch 35 Kameraden in der Wehr. Nach den Luftangriffen auf Hamburg, Lübeck und Kiel halfen Möllner Kameraden bei den Lösch- und Aufräumarbeiten. Da die Männer oft tagelang von ihren Familien weg waren, hatten sie deshalb ab dem 23. Juli 1943 bei jeder Alarmierung Brotbeutel, Feldflasche Kochgeschirr und Essbesteck mitzunehmen und da diese nicht gestellt werden konnten, aus ihrem eigenen Besitz zu stellen. Außerdem musste jeder eine Gasmaske mitführen.    

 

Der Krieg endete im Lauenburgischen am 2. Mai 1945. Nun übernahm die britische Militärregierung das Sagen. Zunächst wurde die Bezeichnung „Feuerlöschpolizei“ wieder abgeschafft und die Freiwillige Feuerwehr wurde wieder eine Organisation des zivilen Rechts. Alle Feuerfahrzeuge verloren ihre grüne Farbe und mussten wieder signalrot angestrichen werden.

 

Damit die Soldaten der britischen Besatzungsmacht die Mitglieder der Feuerwehr erkennen konnten, wurde eine Anweisung erlassen, wonach jeder Feuerwehrmann eine 12 cm breite, weiße Armbinde tragen musste. Die Wehr bestand damals aus 34 Mitgliedern und besaß 1 Löschfahrzeug (LF 8), das infolge eines Unfalls nicht fahrbereit war, 1 gebrauchtes LF 15 und 2 Tragkraftspritzen. Eine dieser Spritzen wurde bei einem Einsatz in der ehemaligen Heeres-Munitionsanstalt (Waldstadt) den britischen Besatzungssoldaten unten den Händen wegorganisiert. Diese Pumpe befindet sich noch heute im Besitz der Möllner Wehr. 1949 übergab die Stadt der Wehr ein gebrauchtes Tanklöschfahrzeug und 1960 erhielt die Wehr die ersten zwei Atemschutzgeräte. Außerdem wurde ein neues Tanklöschfahrzeug in Dienst gestellt.

 

Seit 1964 ist die Freiwillige Feuerwehr auch dem Katastrophenschutz zugeteilt. Trotz steigender Mitgliederzahlen hatte die Wehr zu dieser Zeit große Probleme, die geforderte Anzahl von Feuerwehrleuten zu stellen. So tauchte schon hier erneut der Gedanke zwecks Gründung einer Jugendfeuerwehr auf. Hilfeleistungen nahmen bei den Einsätzen nunmehr einen immer größeren Raum ein. So fing das Jahr 1966 gleich mit einem 5-tägigen Einsatz in Lübeck an. Vom 1. bis 5. Januar standen Möllner Kameraden tagelang im Überschwemmungsgebiet an der Wakenitz, um Wasser abzupumpen. 

 

Der Fahrzeugbestand hatte sich zwischenzeitlich weiter erhöht. Somit reichten die zwei Garagen im Gerätehaus am Mühlenplatz nicht mehr aus. Sie boten nur Platz für zwei Tanklöschfahrzeuge. Ein Löschgruppenfahrzeug (LF 16-TS) stand in einer Garage am Mühlenplatz und später in einer alten Scheune an der Schmilauer Straße. Eine gebrauchte DL 17, die 1968 von der Stadt Geesthacht gekauft wurde, stand auf dem Gelände der alten Kläranlage. Beide Fahrzeuge mussten im Alarmfall erst geholt werden und fuhren den Mühlenplatz an, um Kameraden aufzunehmen. Zu der bekannten Enge im Gerätehaus am Mühlenplatz kam hinzu, dass während des Möllner Jahrmarktes alle Fahrzeuge auf dem Gelände der alten Kläranlage stationiert wurden. So begannen die Diskussionen über einen Neubau des Gerätehauses.

 

Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Wehr übergab am 21.September 1974 der damalige Bürgermeister Lutz den Schlüssel für das neue Feuerwehrgerätehaus am Eichholzberg. Dieses sollte als Notlösung dienen, um in den darauffolgenden Jahren ein neues Domizil zu bauen. Als im August 1975 in Niedersachsen die großen Waldbrände wüteten, war auch ein Tanklöschfahrzeug der Möllner Wehr mit 6 Mann bei Lüchow/Danneberg im Einsatz. Im Februar 1977 konnte die Stadt eine ausgemusterte Drehleiter, die in Hamburg-Wilhelmsburg stand, durch Fürsprache eines ehemaligen Oberbrandrates der Hamburger Feuerwehr, der in Mölln lebte, erwerben und somit die noch aus dem Zweiten Weltkrieg stammende DL 17 ersetzen.

 

Zum Glück gehen die Einsätze dank der guten Ausbildung der Wehr meistens ohne Verletzungen ab. Doch wurden am 9. April 1979 bei einem Einsatz bei der Parkettfabrik Höhns 5 Kameraden durch eine Staubexplosion zum Teil erheblich verletzt. In diesem Jahr traten auch die ersten 3 Frauen in die Wehr ein.

 

1983 wurde wegen Platzmangels der Wehr ein Aufnahmestop ausgesprochen. Damals zählte die Wehr 95 Mitglieder. Der Feuerwehr machte der Raummangel große Sorge. So mussten auch nach einem Einsatz die Atemschutzmasken im Duschraum gereinigt und desinfiziert werden. Die Kleiderschränke mit einer Breite von ca. 30 cm mussten für zwei Feuerwehrkameraden ausreichen.

Da die Polizei für die Alarmierung der Feuerwehr nicht mehr zuständig sein wollte, fiel in diese Zeit dann auch die Einführung der „Stillen Alarmierung“. Der Einführung gingen langwierige Verhandlungen zwischen dem Kreis Herzogtum Lauenburg, der Kreisfeuerwehrzentrale und der Stadt Mölln voraus. Schließlich wurden die Funkmeldeempfänger beschafft und auch die Sirenen wurden ab dem 1. Juni 1984 per Funk ausgelöst.

 

Mehr als ein Vierteljahrhundert-Symbol der Teilung Deutschlands fiel am 9. November 1989 die „Mauer“. Bereits kurze Zeit später besuchten viele Bürger der DDR auch die Stadt Mölln. Die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Mölln öffneten in dieser Zeit an den Wochenenden ihr Feuerwehrgerätehaus am Eichholzberg und luden die Vorbeifahrenden zu Kaffee und Kuchen sowie zu Gesprächen ein. Auch zahlreiche Kameraden der Wittenburger Feuerwehr nutzten diese Gelegenheit. Erste Bande einer nunmehr 35-jährigen Verbundenheit beider Wehren wurden hier bereits geknüpft.

Waren zuvor Besuche im Rahmen des kleinen Grenzverkehrs nur mit Visum möglich, konnten die Deutschen aus der Bundesrepublik und aus West-Berlin am 24. Dezember 1989 erstmals ohne Visum und andere Formalitäten in die DDR reisen. So fuhren in der Nacht vom 23. auf den 24. Dezember 1989 spontan acht Möllner Kameraden unter der Führung des damaligen Wehrführers Willi Damm mit einem Feuerwehrfahrzeug nach Wittenburg. Kurz nach der Grenze trafen sie auf Kameraden der Hagenower Feuerwehr, die sie nach Wittenburg begleiteten. Unvergessliche Stunden schlossen sich an. Noch heute erinnert im Gerätehaus ein Geschenk der Wittenburger, das sie dem ehemaligen Wehrführer Torsten Schöpp anlässlich des Endes seiner Amtszeit überreichten, an diese denkwürdige Nacht. Ein Feuerwehrfahrzeug fährt durch ein geöffnetes Stück des Originalzaunes der ehemaligen innerdeutschen Grenze. Als Dauerleihgabe soll sie auch nachfolgende Generationen an dieses historische Ereignis erinnern. Gegenseitige Besuche sind bis zum heutigen Tag selbstverständlich. Mit allen Mecklenburger Freunden aus Wittenburg, Hagenow und Sternberg sowie ihren Angehörigen fand 1990 ein großes Fest in der Möllner Sporthalle statt. Am 11. Mai 1991 hatte dann die Möllner Feuerwehr ihren ersten großen Einsatz in Mecklenburg. Nachdem gegen 6.00 Uhr in Wittenburg ein Großfeuer ausgebrochen war, wurden sie zur Unterstützung angefordert.

 

Das größte Feuer in der Geschichte der FFW Mölln ereignete sich am 6. Oktober 1991 in Mölln. Das Holzlager der Firma Michelsen brannte in voller Ausdehnung. Ein gewaltiges Flammenmeer entstand. In den Haupteinsatzstunden standen dem Möllner Wehrführer als Einsatzleiter ca. 600 Feuerwehrleute aus dem ganzen Kreis Herzogtum Lauenburg zur Verfügung. Auch die Berufsfeuerwehr Lübeck unterstützte die Löscharbeiten.

Schon einen Monat später brannte die Firma Helro in Mölln nieder. 1992 brannte in der Hauptstraße ein unter Denkmalschutz gestellter Kornspeicher. Diese Baulücke ist heute noch zu sehen. Fürchterlich waren die zwei Brände am 23. November 1992. Hier brannten ein Haus in der Ratzeburger Straße und eins in der Mühlenstraße. Die Frauen und Männer der Feuerwehr kämpften bis zur Erschöpfung. Alle Hilfe kam für 3 türkische Mitbewohnerinnen zu spät.

 

Bei den Mitgliedern der Wehr wurde die Empörung über das viel zu kleine Gerätehaus so groß, dass sie in einer Sitzung am 16. September 1991 beschlossen, die Funkmeldeempfänger abzugeben. Sollten nun alle Möllner Bürger mit Sirenenlautstärke hören, wie oft und wann immer die Wehr zu allen Tages- und Nachtzeiten alarmiert wird. Durch diesen Druck wurde am 28. August 1992 der Grundstein für das neue Feuerwehrgerätehaus am St.-Florian-Weg gelegt. Am 22. April 1994 war es dann so weit. Die 104 Feuerwehrmänner und -frauen, 41 Jugendfeuerwehrmitglieder und 40 Spielleute des Spielmannszuges konnten endlich ihr neues Gerätehaus beziehen. Bis auf das Großfeuer, dem am 31. Dezember 1998 der Stinnes-Baumarkt am Grambeker Weg zum Opfer fiel, blieben die Einsatzkräfte dann bis zur Jahrhundertwende glücklicherweise von weiteren spektakulären Einsätzen verschont.

 

Im neuen Jahrhundert wurde vom Kreis Herzogtum Lauenburg im Rahmen des Löschzug-Gefahrgut ein Reaktor-Erkundungstrupp-Kraftwagen, kurz Erkunder, in Mölln stationiert. Dieses Fahrzeug wird im Einsatzfalle von Möllner Kräften besetzt. 2001 wurde der jährliche und bei der Bevölkerung beliebte Laternenumzug durch das Hansaviertel ins Leben gerufen. Zum ersten Großbrand im neuen Jahrhundert wurde die Möllner Feuerwehr 2005 gerufen. In einem Wohn- und Geschäftshaus an der Hauptstraße loderten die Flammen in den oberen Stockwerken, in den Zwischenwänden und -decken. Zur Unterstützung wurden auch die Drehleitern aus Ratzeburg und Schwarzenbek angefordert. Das Gebäude wurde nicht wieder aufgebaut und im Herbst 2007 abgerissen.

 

2007 konnte die Möllner Wehr eine Wärmebildkamera anschaffen. Ein Spendenaufruf der Wehrführung war bei zahlreichen Einwohnern und Geschäftsleuten auf offene Ohren gestoßen, sodass die benötigten 20.000 € innerhalb eines halben Jahres zusammengekommen waren. Im gleichen Jahr wurde der Wehr ein Laiendefibrillator inklusive Rucksack von zwei Möllner Apotheken gespendet.

Die letzten Großfeuer im Stadtgebiet verzeichnet die Chronik der Wehr für die Jahre 2008 und 2019. Der im Mai 2008 abgebrannte Wohnblock (die ehemalige Frauenklinik) an der Bürgermeister-Oetken-Straße wurde nicht wieder aufgebaut. Am 3. März 2019 wurde ein Autohaus an der Ratzeburger Straße ein Opfer der Flammen.

Wie schon beim Jahrhunderthochwasser 2002 unterstützten zudem in den Jahren 2011 und 2013 erneut auch Möllner Kameraden und Kameradinnen die Freiwillige Feuerwehr Lauenburg bei der Bewältigung des Elbehochwassers.

 

Am 30. Juni 2019 brach auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Lübtheen im Landkreis Ludwigslust-Parchim ein Waldbrand aus, der sich zum größten Waldbrand in der Geschichte Mecklenburgs seit 1934 entwickelte. Am 2. Juli wurde auch die 5. Feuerwehrbereitschaft des Kreisfeuerwehrbandes Herzogtum Lauenburg, zu der auch ein Tanklöschfahrzeug mit Besatzung der Freiwilligen Feuerwehr Mölln gehört, nach Lübtheen beordert.

 

Die Jahre 2020 und 2021 standen ganz im Zeichen der Corona-Pandemie. Sie führte dazu, dass erstmals in der Geschichte der FF Mölln der gesamte Dienstbetrieb in allen Abteilungen über längere Zeit ruhte oder zeitweise nur sehr eingeschränkt durchgeführt werden konnte. Aber es gelang so, eine Infektionsverbreitung in der Freiwilligen Feuerwehr Mölln zu vermeiden und den Einsatzbetrieb umfänglich aufrecht zu erhalten.

 

Am 20. Juli 2021 machten sich auch Helfer aus Schleswig-Holstein auf den Weg in die Hochwassergebiete in Rheinland-Pfalz, um bei den Aufräumarbeiten nach der verheerenden Hochwasserkatastrophe unterstützend tätig zu werden. Im Rahmen der 3. Feuerwehrbereitschaft des Kreises Herzogtum Lauenburg beteiligten sich 14 Kräfte der Möllner Wehr in der Stadt Bad Neuenahr an diesem Einsatz.

 

Bereits seit 1984 sind Mitglieder der Wehr auch im Bereich der Brandschutz-erziehung und Brandschutzaufklärung ehrenamtlich tätig. Sie informieren die Mädchen und Jungen in den Kindertagesstätten und Schulen über das richtige Verhalten im Brandfall, über das Absetzen eines Notrufes sowie über die Arbeit und Ausrüstung der Feuerwehr. Zudem unterstützen sie Betriebe und Vereine im Bereich der Brandschutzaufklärung. Durch diese Tätigkeit hat das Team einerseits zu einem positiven Einfluss auf das Erscheinungsbild der Feuerwehr beigetragen und andererseits durch die Informationen die Sensibilität der Bevölkerung zu den Themen Verhalten im Brandfall, Rauchwarnmelder, Notruf usw. geweckt.

 

Wenn auch bis zum heutigen Tag immer wieder Mitbürgerinnen und Mitbürger den Weg zur Feuerwehr finden, stammen viele der derzeitigen Mitglieder aus der am 20. Oktober 1978 gegründeten Jugendfeuerwehr. Neben der Jugendfeuerwehr gibt es in der Wehr noch einen Spielmannszug. Der erste Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Mölln wurde 1880 gegründet und löste sich in den 1920er Jahren wieder auf. Die Geschichte des heutigen Spielmannszuges begann im Jahre 1935, als sich 11 Männer des Arbeiter-Turn und Sportvereins trafen, um einen neuen Spielmannszug zu gründen.

 

Seit 1994 ist die FF Mölln am St-Florian-Weg beheimatet. Da auch dieses Gerätehaus an seine Grenzen stieß, nicht mehr alle Gerätschaften aufnehmen konnte und die Sicherheit der ehrenamtlichen Helfer gefährdet war, wurde das Gerätehaus 2013 erweitert. Seitdem stehen der Freiwilligen Feuerwehr Mölln zwei weitere Fahrzeughallen sowie zusätzliche Lagerkapazitäten zur Verfügung. In diesem Zusammenhang erhielt auch die Jugendfeuerwehr einen neuen, größeren Umkleideraum.

Aufgrund neuer Gerätschaften und weiterer Fahrzeuge sowie neuer Vorschriften reichte diese Erweiterung nicht mehr aus. So wurden in den Jahren 2023 und 2024 zunächst umfangreiche Umbauten im alten Gerätehaus vorgenommen. Neben einem neuen Gefahrgutlager entstanden in der ehemaligen Wohnung des Gerätewartes neue Büro- und Sozialräume. Nun steht eine Erweiterung des Gerätehauses an. So sollen 4 weitere Fahrzeughallen, 1 Waschhalle sowie weitere Lagerräume errichtet werden. Der Anbau soll zudem ein Büro für die Gerätewartung erhalten und im Flurbereich werden im Rahmen der Schwarz-Weiß-Trennung weitere Spinde für die Einsatzkräfte entstehen. 

 

Seit nunmehr 150 Jahren engagieren sich Möllner Bürgerinnen und Bürger ehrenamtlich, unentgeltlich und freiwillig zum Wohle unserer schönen Stadt gemäß dem Wahlspruch „GOTT ZUR EHR, DEM NÄCHSTEN ZUR WEHR“ in der Freiwilligen Feuerwehr Mölln.

 

Ende des Jahres 2023 versahen 91 Mitglieder ihren Dienst in der Freiwilligen Feuerwehr Mölln, darunter waren 18 Frauen. Daneben gab es eine Ehrenabteilung, der 22 Kameraden angehörten. 99 passive Mitglieder unterstützten die ehrenamtliche Arbeit der Kameradinnen und Kameraden.                                 

 

Nachdem das Jahr 2022 mit insgesamt 398 Alarmierungen das einsatzstärkste Jahr seit der Gründung war, rückten die 91 Mitglieder der Wehr im Jahr 2023 nur zu 248 Einsätzen aus, wobei sie 45-mal im Rahmen der nachbarlichen Hilfe überörtlich tätig wurden.

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