Ein Ausflug in den Container von Günter Scholz

"Containerbrand", ein Alarmstichwort, das jedem Feuerwehrmann nur ein müdes Lächeln entlockt. Erwartet ihn doch im Regelfall nur ein in Brand gesetzter Altpapiercontainer, der schnell und ohne viel Aufwand gelöscht ist.

Zu einem "Containerbrand" ganz anderer Art fuhren jetzt 21 Brandschützer aus Brunsmark und Mölln nach Wankendorf. Hier im Kreis Plön unterhält der dortige Kreisfeuerwehrverband die bislang einzige Übungsanlage für Schleswig-Holstein. Neben den Möglichkeiten, auch einmal richtig mit Pulver und Schaum zu üben, lockte hier insbesondere der "Brandgewöhnungscontainer" die Atemschutzgeräteträger unter Leitung von Brandmeister Dirk Jettmann und Löschmeister Günter Scholz.


"In Mölln gibt es immer weniger Brandeinsätze, insbesondere Zimmerbrände gehen zu-rück", erläutert Willi Damm, Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Mölln diese Aktion. "Diese eigentlich positive Entwicklung bringt es andererseits mit sich, dass die Atemschutzgerä-teträger immer weniger mit einem Feuer konfrontiert werden und es somit zunehmend an Praxiserfahrung fehlt. Und Brandbekämpfung kann man nicht nur theoretisch üben", so Willi Damm weiter.

Als sich die Möglichkeit einer praxisnahen Ausbildung im "Brandgewöhnungscontainer" in Wankendorf für die Möllner bot, wurde deswegen auch so-gleich zugegriffen und der Übungsplatz für einen ganzen Tag angemietet.

Nach einer Vorbereitungsphase begaben sich die Atemschutzgeräteträger unter Anleitung der Wankendorfer Ausbilder Bernd Setzer und Max Szidat in den Container. Nachdem die aufgebauten Paletten in Brand gesetzt wurden, füllte sich langsam aber stetig der Container mit beißendem Qualm. Auch die Hitze nahm zu und erreichte nach ca. 20 Minuten eine Temperatur von 420 °C. Über sich die heißen Brandgase, die sich plötzlich entzündeten, liegen die Brandschützer auf dem Boden und beobachten gespannt die Entwicklung.

"Wenn wir zu einem Einsatz kommen, ist immer die ganze Bude schon voller Qualm und man konzentriert sich voll auf die Brandbekämpfung. Hier konnten wir erleben, wie sich ein Feuer entwickelt, wie sich der Qualm tatsächlich in Schichten auftürmt", berichtet Atemschutzgeräteträger Jens Peter anschließend über seine Erlebnisse. "Die Hitze hier im Container war schon heftig, aber bei einigen Bränden, insbesondere bei Kellerbränden, habe ich schon wesentlich höhere Temperaturen erlebt", erklärt total verschwitzt, mit hochroten Kopf, aber durchaus zufrieden, Feuerwehrmann Reiner Bencke.

"Diese Art der praxisnahen Ausbildung ist zukunftsweisend. Die Atemschutzgeräteträger hatten die Möglichkeit, die Entwicklung eines Feuers, einschl. der Qualmbildung zu be-obachten, die Gefährlichkeit der heißen Brandgase zu erleben und anschl. auch die Brandbekämpfung zu üben", erläutert HBM Torsten Schwänke, Atemschutzgerätewart der Feuerwehr Mölln, das Ausbildungsziel. "Leider gibt es bei uns im Kreis noch keine derartige Übungsanlage, ich hoffe aber, dass es hier, letztendlich auch im Interesse der Bürgerinnen und Bürger, bald Veränderungen gibt".

Erschöpft, aber begeistert wurde dann nach dem Abschlussgespräch der Rückweg ange-treten. Eine Ausbildung dieser Art, darüber waren sich alle Mitfahrenden einig, müsse unbedingt wiederholt werden. Aber die einzige Übungsanlage in Schleswig-Holstein ist für 2001 hoffnungslos ausgebucht. Vielleicht klappt es 2002. Oder aber, und das wäre noch viel besser, bald mit einer Ausbildungsanlage im Kreis Herzogtum Lauenburg.

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