Mölln – Das seit längerer Zeit leer stehende Gebäude gegenüber vom Bahnhof haben am vergangenen Sonnabend die Frauen und Männer der Freiwilligen Feuerwehren aus Mölln, Brunsmark und Horst nutzen können. „Das war endlich mal ein Übungsobjekt, an dem unter realistischen Bedingungen geübt werden konnte“, sagte Möllns Wehrführer Sven Stonies.

Das einige Bürger im Kreis vermutlich immer noch nicht wissen das alle 134 Wehren Freiwillige Feuerwehren sind, musste unser Reporter Christian Nimtz mit trauriger Gewissheit feststellen. Als er in einer Bäckerei am Bahnhof sich ein Kaffee holte, waren die ehrenamtlichen Feuerwehrleute gerade mit drei Fahrzeugen auf dem Weg zum Übungsobjekt und mussten dabei an einer roten Ampel vor dieser Bäckerei anhalten. „Die Feuerwehr hat wohl wieder Mal nichts zu tun“, sagte eine ältere Dame etwas lauter und streichelte sich mit der Hand durch die Haare.

Sie saß mit fünf anderen Frauen und Männern an einem Tisch in der gut geheizten Bäckerei und trafen sich vermutlich zum morgendlichen Frühstücksplausch. Kurze Zeit später störte eine andere Dame das ein Löschfahrzeug in der vor dem Abrisshaus befindlichen Bushaltestelle anhielt um die Feuerwehrleute raus zulassen. „Ob da was passiert ist?“, fragte eine andere Frau in die Runde. „Nein dafür bewegen die sich viel zu langsam“, so die erste Frau wieder. Einen Augenblick später wurde in der fröhlichen Runde noch darüber diskutiert ob die Feuerwehr auch zu Wasserrohrbrüchen kommt. Das die ehrenamtlichen Frauen und Männer der Möllner aber auch aller anderen Freiwilligen Feuerwehren aber mindestens fünft Tage in der Woche ihren Beruf nachgehen und trotzdem 365 Tage im Jahr und 24 Stunden am Tag bereit sind unendgeldlich und ehrenamtlich für in Not geratene Menschen und Tiere ihr Leben zu riskieren, war den Herrschaften in der Bäckerei vermutlich nicht bewusst.

Sicherlich gibt es angenehmere Sachen als bei minus fünf Grad mit über 40 Kilogramm Ausrüstung über einen verqualmten Dachboden zu kriechen oder sich hoch konzentriert aus einem Fenster aus dem zweiten Obergeschoss abzuseilen – aber genau das ist es, was in diesem Fall die Möllner Feuerwehrleute gerne in Kauf nehmen um für den nächsten Einsatz fit zu sein – Ehrenamtlich versteht sich. Möllns Wehrführer sagte nachdem er von diesen Aussagen durch unseren Reporter hörte:  „Eigentlich erfahren die Möllner Feuerwehrleute immer einen hohen Zuspruch sowie eine hohe Annerkennung für ihre ehrenamtliche geleistete Arbeit!“. „Gerade weil alle Feuerwehrfrauen und Männer im Kreis oftmals ihre Gesundheit und Freizeit aufs Spiel setzen, um für den in Not geratenen da zu sein“, so Stonies weiter. Solche Äußerungen können nach Stonies Aussage wohl nur durch Unwissenheit über dieses so wichtige Ehrenamt getätigt werden. Auch unserer Reporter der selbst Feuerwehrmann ist kann solche Aussagen der Frauen nicht nachvollziehen. Er verließ die Bäckerei mit der Aussage: „Hoffentlich brauchen Sie nie die Hilfe der Feuerwehr denn dann muss ja alles ganz schnell und professionell sein“.

Aber nun zurück zur Übung. „Ausgegebene Ziele der Übung waren die Selbst- und Menschenrettung, die Brandbekämpfung unter Atemschutz, verschiedene Türöffnungspraktiken sowie das arbeiten mit technischen Gerät unter erschwerten Bedingungen“, sagte Sven Stonies. Bei der Übung wurde zudem die Zusammenarbeit mit den Wehren aus Brunsmark und Horst geübt. „Es hat alles gut geklappt“, berichtet Stonies. Bei der Übung im Abrisshaus sollte es bewusst nicht um Schnelligkeit gehen, sondern um eine Einsatzgetreue Ausbildung. „Die Sicherheit steht bei solch einer Übung immer im Vordergrund", betonte der Wehrführer. Atemschutzgerätewart Bastian Stender sagte: „Leider mangelt es sehr oft an solchen Übungsgebäuden, in denen man auch mal die Tür aufbrechen darf und hautnah erlebt, was es bedeutet, mit dem Schlauch in einen kleinen Raum hineinzulöschen“.

Das Abrisshaus wurde freundlicher Weise durch die Firma Kroll Immobilien zur Verfügung gestellt. „Als Möllns Wehrführer angefragt hat an diesem Objekt eine Übung durchzuführen haben wir natürlich sofort zugesagt und das Objekt zur Verfügung gestellt“, sagte Mitarbeiter Jürgen Pöhls. Auch Jürgen Pöhls ist neben seinem Beruf als Handwerker stellvertretender Gemeindewehrführer in Brunsmark. Ehrenamtlich!

 

Bericht und Bilder: Christian Nimtz