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Einsatzart TH Gefahrgut
Kurzbericht Gefahrgut
Einsatzort Reeperbahn, Ratzeburg
Alarmierung Alarmierung per Kleinalarm Tag
am Dienstag, 18.09.2012, um 19:31 Uhr
Einsatzdauer 3 Std. 8 Min.
Mannschaftsstärke 12
eingesetzte Kräfte
Organisationen



Einsatzfahrzeuge
Kommandowagen (a.D.)  Kommandowagen (a.D.) 60-10-01 Erkunder (a.D.)  Erkunder (a.D.) 06/94/1
Einsatzbericht

Qualmender Eimer mit einem Zweikomponenten Fußbodenkleber sorgte für stundenlangen Feuerwehreinsatz an der Jugendherberge: 150 Personen waren innerhalb von nur drei Minuten vorbildlich evakuiert.

Ratzeburg - Ein in einem Wirtschaftsraum der neuen Jugendherberge an der Reeperbahn abgestellter plötzlich qualmender Eimer mit einem Zweikomponenten Fußbodenkleber löste am Dienstagabend gegen 19 Uhr die Brandmeldeanlage aus. „Die zu diesem Zeitpunkt dort untergebrachten 120 Schüler, 30 Lehrer, Betreuer und Mitarbeiter waren bereits drei Minuten nach Alarm und somit noch vor dem Eintreffen der Ratzeburger Feuerwehr vorbildlich durch die Mitarbeiter der Herberge evakuiert“, sagte Einsatzleiter Michael Dawert. Auch eine Streifenwagenbesatzung sowie zwei Rettungswagen und ein Notarzt waren schnell zur Stelle. „Die Schüler die ihre Klassenfahrt hier in Ratzeburg verbrachten waren erst die zweiten Gäste in der seit 10. September geöffneten Jugendherberge“, sagte Hausleiter Stefan Wehrheim. Offiziell wird die neue Jugendherberge erst am kommenden Montag eröffnet. Nach ersten Erkenntnissen war der am Dienstag durch Bauarbeiter geöffnete und mit einem Zweikomponentenkleber gefüllte Blecheimer zusammen mit anderen Baustoffen in einem Wirtschaftsraum am Nebeneingangsbereich der Herberge abgestellt worden. Eine unkontrolliert ablaufende chemische Reaktion sorgte dann für die plötzlich auftretende starke Rauchentwicklung in der Jugendherberge. „Der Rauch verteilte sich zügig im linken Gebäudeteil, in dem sich auch die Schlafräume der Herberge befinden“, sagte Wehrführer Michael Dawert. Bereits wenige Sekunden nachdem der erste Rauch aus dem Raum austrat, löste die Brandmeldeanlage des Hauses aus, worauf von der integrierten Regionalleitstelle Süd in Bad Oldesloe Alarm für die Freiwillige Feuerwehr Ratzeburg ausgelöst wurde.

„Weil zum Alarmierungszeitpunkt gerade ein regulärer Ausbildungsdienst beginnen sollte, waren wir innerhalb kürzester Zeit mit 40 Einsatzkräften und acht Fahrzeugen vor Ort“, berichtet Michael Dawert. Ein Atemschutztrupp lokalisierte schnell den Eimer als Ursache für die Verqualmung und brachte den qualmenden Behälter ins Freie. Dort wurde er zunächst mit Wasser gekühlt und kurz darauf mit Sand abgelöscht. Später wurde der Eimer in ein Wasserbad gestellt, um die weiter fortlaufende chemische Reaktion zu beenden. Die Schüler haben sich während dessen mit improvisierten Tischtennisplatten aus zusammengeschobenen Esstischen, Malaufgaben und Gesellschaftsspielen im nicht betroffenen großen Speisesaal der Herberge die Zeit vertrieben. Auch die Fahrzeuge der Feuerwehr und die Ausrüstung der Atemschutzgeräteträger waren interessante Themen. Viele Feuerwehrleute nahmen sich zudem die Zeit und erklärten unermüdlich die Technik. Um Messungen in den verqualmten Gebäudeteilen vorzunehmen, wurde das bei der freiwilligen Feuerwehr Mölln stationierte Erkunderfahrzeug des Löschzugs Gefahrgut alarmiert. Vor allem im Nahbereich um den Standort des Eimers im Gebäude wurden durch die Spezialisten zunächst erhöhte Schadstoffwerte ermittelt. „Aus diesem Grund entschlossen wir uns in Absprache aller Verantwortlichen, den betroffenen Gebäudeteil und die dort eingerichteten Schlafräume für die Benutzung zu sperren“, sagte Einsatzleiter Dawert. „Die 50 betroffenen Kinder wurden in die nur wenige Meter entfernte Turnhalle der Ruderakademie untergebracht, wo die die alarmierte Betreuungsgruppe des DRK aus Schwarzenbek bereits 60 Feldbetten aufgebaut hatte“, sagte Mitarbeiter der Ordnungsabteilung der Stadt Ratzeburg, Fritz Kruse der schnell als Ansprechpartner vor Ort war. Die anderen Schüler und Betreuer durften noch am Abend wieder in die Herberge zurückkehren. Auch Ratzeburgs Bürgermeister Rainer Voß war zum Einsatzort geeilt und verschaffte sich ein Überblick vor Ort. Er zeigte sich sichtlich glücklich mit dem glimpflichen Verlauf des Einsatzes. „Ich bin hochzufrieden mit der geleisteten Arbeit von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei. Alle Hilfsorganisationen haben wieder einmal perfekt zusammengearbeitet und ihr Können hervorragend unter Beweis gestellt“, so Rainer Voß. Auch der stellvertretende Kreiswehrführer Torsten Möller, der organisatorische Liter Rettungsdienst sowie ein leitender Notarzt waren vor Ort. Ernsthaft verletzt wurde durch den Rauch zum Glück niemand. „Drei Kinder mussten nur aufgrund der Aufregung vom Rettungsdienst behandelt werden, und zur ambulanten Behandlung in das Ratzeburger DRK Krankenhaus gebracht werden. Ein Junge wurde zur Sicherheit aufgrund einer Vorerkrankung in die Lübecker Universitätsklinik gebracht. Auch er konnte noch in der Nacht wieder entlassen werden.

Das Gebäude selbst wurde mehrere Stunden lang mit Hochdrucklüftern belüftet, um den Rauch und die Schadstoffe aus der Herberge zu bekommen. Gegen Null Uhr war der Einsatz für die insgesamt 90 Einsatzkräfte beendet. Sachschaden entstand keiner. Die Lehrer entschieden sich am Mittwochmorgen die eigentlich noch bis Freitag geplante Klassenfahrt aufgrund des Vorfalls abzubrechen und traten somit die Heimreise an. Hausleiter Stefan Wehrheim bedauert den Vorfall sehr hat aber auch vollstes Verständnis für die Reaktion. „Ich hoffe wenn alle betroffenen den Schreck erstmal zu Hause verarbeitet haben, dass Ratzeburg wieder als Reiseziel eingeplant wird“. Am Mittwochabend unterstützte eine Gruppe der Feuerwehr Ratzeburg sowie Mitarbeiter der Ordnungsabteilung der Stadt Ratzeburg, Fritz Kruse sowie Hausmeister der Ruderakademie Dirk Spierling das Schwarzenbeker DRK beim Rückbau der 60 Feldbetten. „Ich bedanke mich im Namen der Stadt Ratzeburg bei allen Einsatzkräften für die geleistete Arbeit und bin sehr froh darüber, dass dieser Einsatz so glimpflich und ohne ernsthaft Verletzte abgelaufen ist“, sagte Fritz Kruse.

 

Bericht/Bilder: Christian Nimtz

Einsatzort